Im Jahre 2010 ging die Wheelmap erstmals an den Start. Seitdem ist die Community größer geworden und die Karte ständig gewachsen. Jetzt wurde die Marke von 750.000 Bewertungen geknackt. Im Rückblick ist es die Erfolgsgeschichte des kleinen “wheelchair-tags” – und von großem Engagement.
Knapp sieben Jahre gibt es die Wheelmap nun und seitdem ist viel passiert. Das Café Bilderbuch in Berlin-Schöneberg machte den Anfang und bekam 2009 die erste Test-Markierung als “teilweise rollstuhlgerecht” von dem heutigen Wheelmap-Produktmanager Holger.
Ende März enthält die Online-Karte nun über 750.000 mal die Information, ob ein Ort des öffentlichen Raums für Rollstuhlfahrer*innen zugänglich ist oder nicht. Und auch für Menschen mit Gehhilfe oder Kinderwagen hat sie sich als hilfreich erwiesen.
Der erste Schritt war ein neuer “tag” in der OSM
Auf technischer Seite ist es die Open-Source-Erfolgsgeschichte eines “tags”, wie die kleinen Informationsschnipsel im Mapper-Jargon heißen: Zu einem Punkt aus Längen- und Breitengrad werden “tags” hinzugefügt, um mithilfe z.B. des Straßennamens, der Hausnummer, der Postleitzahl, des Ortstyps und vielen weiteren Angaben den Ort näher zu beschreiben.
Der erste Schritt für die Wheelmap bestand 2009 also darin, den sogenannten “wheelchair-tag” in der freien Weltkarte OpenStreetMap (OSM) ins Leben zu rufen und Fürsprecher für dessen Nutzung zu gewinnen.
750.000 Markierungen – kaum zu glauben!
Glücklicherweise hat das besser geklappt, als die Sozialhelden das jemals erwartet hatten. “Wir sind oft immer noch erstaunt darüber, wie schnell die Wheelmap bekannt geworden ist, von der Community aus Rollstuhlfahrer*innen und Mapper*innen angenommen wurde und gewachsen ist”, sagt Raul Krauthausen mit Blick auf die letzten sieben Jahre.
In Zahlen sieht das so aus: Weltweit werden Ende März 2017 in der Wheelmap insgesamt knapp über 750.000 Markierungen zur Rollstuhlgerechtigkeit angezeigt, davon ca. 423.000 als voll rollstuhlgerecht, 144.000 als teilweise rollstuhlgerecht, 182.000 als nicht rollstuhlgerecht.
Aktive Nutzer*innen in Deutschland und anderen Ländern
Am buntesten sieht dabei Deutschland auf der Karte aus: Hier gibt es 400.000 Angaben zur Rollstuhlgerechtigkeit von Geschäften, Cafés, Kinos, EC-Automaten, Supermärkten und vielen weiteren Orten. Aber auch in anderen Ländern innerhalb und außerhalb Europas waren die Nutzer*innen aktiv. In Österreich, Italien, Japan, Spanien, in der Schweiz und in den USA wurden bisher jeweils zwischen 15.000 und 30.000 Orte bewertet.
Hinzu kommen außerdem insgesamt um die 52.000 Toiletten-Markierungen, seitdem dies als Zusatzfunktion im Mai 2015 hinzugefügt wurde, sowie 82.000 Fotos von Eingängen, die zur besseren Einschätzung und Bestätigung der Angaben von Wheelmapper*innen hochgeladen werden können.
Engagement für Wheelmap.org überall auf der Welt
Diese Zahlen sind vor allem auch das Ergebnis von ganz konkretem und ortsgebundenem Engagement. Die regelmäßigen Mapping-Aktivitäten der Freiwilligenagentur in Halle oder der Studierenden in Hokkaido (Japan), die Foto-Sammel-Kooperationen mit Streetspotr, die Social Days mit Immobilienscout, die Schulaktionen in Berlin und Böblingen, die Botschafter in Lima (Peru) und viele weitere Initiativen und Aktionen sind Beispiele dafür, wie Menschen überall auf der Welt mithelfen und sich für die Wheelmap und damit auch für mehr Barrierefreiheit einsetzen.
Auch das Mapping-Highlight der Kampagne MapMyDay mit Start am 3. Dezember 2015, bei dem in kurzer Zeit 20.000 neue Markierungen hinzukamen, wollen wir natürlich nicht vergessen.
Weiter bis zur Million auf Wheelmap.org
Damit die Wheelmap weiter wächst, ist Engagement weiterhin wichtig. Die Mitmach-Möglichkeiten sind vielfältig: Abgesehen vom regelmäßigen Markieren von Orten im Alltag können Interessierte selbst Mapping-Events organisieren, ein Projekt mit der Schulklasse starten, Botschafter werden, Übersetzen helfen oder sich für mobile Rampen stark machen.
So kann die Community in nicht allzu ferner Zukunft die magische millionste Markierung feiern…
Video: Jörg Farys / Die.Projektoren, 2017