Zuständige der öffentlichen Verwaltung erkennen immer öfter Potenzial darin, ein Projekt zusammen mit Wheelmap.org zu organisieren. Denn dabei ist die Bürgerbeteiligung genauso wichtig wie das Ziel, Barrierefreiheit sichtbar zu machen. Beispiele für erfolgreiche Verwaltungsinitiativen gibt es bereits viele.
Der Begriff “Smart City” – das wurde erst kürzlich bei der Re:publica 2017 in der Themenreihe “Mobility & City” deutlich – ist in aller Munde. Dabei lassen sich Entwicklungskonzepte, die auf Technologie, Nachhaltigkeit und Innovationen setzen, auch von der Verwaltung her denken. Sie müssen demnach nicht auf Städte beschränkt bleiben: “Smart Governance” kann auch von Gemeinden, Landkreisen und Regionen umgesetzt werden.
Diese greifen immer öfter auf die Wheelmap zurück, um das Thema Inklusion und Barrierefreiheit anzugehen. Ein Mapping-Projekt, das auf das Wissen und die Kooperationsbereitschaft der Zivilgesellschaft vor Ort setzt, fördert nicht nur die Transparenz, welche Orte mit Rollstuhl zugänglich sind oder nicht; es führt auch unterschiedliche Akteure zusammen, stärkt die Bürgerbeteiligung und unterstützt das Bild der “Smart Citizens”, die selbstbestimmt den Sozialraum mitgestalten.
Smarte Ideen für Wheelmap-Aktionen in der Verwaltung
Verwaltungen haben viele Möglichkeiten, mit der Wheelmap aktiv zu werden. Im Rahmen der Kampagne “MapMyDay” vom 3. Dezember 2015 wurden einige dieser Ideen festgehalten. Die Aktivitäten beziehen sich dabei einerseits auf das interne Engagement, z.B. eine Mapping-Tour als Teambuilding-Event für den guten Zweck zu gestalten oder alle Einrichtungen der öffentlichen Hand in die Wheelmap einzutragen.
Andererseits haben Städte, Landkreise und Gemeinden aber auch ganz andere Möglichkeiten als Privatpersonen, eine öffentlichkeitswirksame Mapping-Aktion mit den Bürger*innen für mehr Barrierefreiheit anzustoßen: Sie können Menschen und Gruppen miteinander vernetzen, Fördermittel beantragen, Presse und lokale Medien zur Ankündigung und Berichterstattung aktivieren.
Beispiele aus Städten, Landkreisen und Gemeinden
Es gibt bereits zahlreiche kreative Beispiele, wie öffentliche Verwaltungen die Wheelmap für ihre eigenen Aktionen und Kampagnen genutzt haben:
- Die Stadt Gütersloh richtete 2014 im Fachbereich “Zentrale Öffentlichkeitsarbeit und Repräsentation” ein Wheelmap-Schülerpraktikum ein. Innerhalb von drei Wochen wurden viele Orte markiert und neu hinzugefügt.
- Der Landkreis Böblingen organisierte von 2015 bis 2017 eine große, kreisweite Kampagne mit Wheelmap.org, in der die Schulen, der Teilhabe-Beirat, die Körperbehindertenschule, der Kreisseniorenrat und die Betroffenenverbände zusammenkamen. Höhepunkt war der vierwöchige Schulklassen-Mapping-Wettbewerb mit Start im Oktober 2016. Insgesamt waren in dieser Zeit 26 Schulklassen aus 13 Schulen in 24 Kreisgemeinden unterwegs und markierten 3600 Orte und 1400 Toiletten.
- Die Stadt Schwabach nahm Anfang 2016 das Widget in die Schwabach-App auf. Das Widget ist ein festlegbarer Kartenausschnitt der Wheelmap, der auf Websites und in Apps eingebunden werden kann.
- Die Stadt Ansbach machte im März 2016 die kommunale Beauftragte, die Mitglieder des Behindertenbeirats und den Jugendrat zu Wheelmap-Botschafter*innen in Ansbach. Seitdem aktualisieren diese die Karte fortlaufend.
- Die Stadt Oldenburg startete im Juni 2016 eine “MapMyDay”-Kampagne mit der Wheelmap. Innerhalb eines Jahres fanden mehrere Mapping-Aktionen statt. Außerdem wurden mobile Rampen als einfache Zugangsmöglichkeit bei den Geschäftstreibenden beworben.
- Der Landkreis Ebersberg begann Anfang Mai 2017 ein zweijähriges Wheelmap-Projekt, in dem nach und nach die Orte jeder Gemeinde auf Rollstuhlgerechtigkeit überprüft werden. Seit 2015 sind zudem Kurse, in denen die Nutzung der Wheelmap erklärt wird, Teil des Programms in der Volkshochschule Grafing.
Foto: Screenshot der Leonberger Kreiszeitung vom 12.2.2017