Anfang Dezember waren wir mit einem Team aus Aufzug-Experten von Schindler und den Hardware-Bastlern von ubirch im Trainingszentrum des Berliner Aufzugherstellers  für einen gemeinsamen Makeathon. Das Ziel: Eine Sensor-Modul bauen und anbringen, das die Betriebsbereitschaft von Aufzügen aufzeichnet.

Im Rahmen des Projekts Elevate haben wir uns Anfang Dezember einer kleinen Makeathon-Challenge gestellt: Welche Lösung gibt es, um eine autarke Hardwareeinheit so zu konstruieren, dass gemessen werden kann, ob ein Aufzug fährt oder nicht?

Dieser Aufgabe nahmen wir uns gemeinsam mit einem Expertenteam von ubirch und Schindler an. Im Trainingszentrum im Süden von Berlin hatten wir die Gelegenheit, uns viele verschiedene Modelle von Aufzügen anzuschauen und zu diskutieren: Wie kann die Stromversorgung des Sensors gewährleistet werden? Wo wird das Gerät am besten angebracht? Und kann es von dort aus die Daten dann auch senden?

Die Komponenten der Hardware

Mithilfe der praktischen Erfahrungen der Schindler-Mitarbeiter konstruierten wir dann eine Hardware-Einheit: Wir verbanden Particle Electron-Mikrocontroller mit Beschleunigungssensoren von Analog Devices.

Der Sensor misst, ob ein bestimmter vertikaler Beschleunigungswert überschritten wird. Und der programmierbare Mikrocontroller sendet diesen Wert dann an unseren Server – nachdem er entsprechend programmiert wurde. Die Daten werden über das 3-G-Netz gesendet.

Dafür wurde eine sogenannte M2M-SIM-Karte in die Sensor-Konstruktion eingebaut. Solche SIM-Karten sind speziell zur Kommunikation zwischen Maschinen da und funktionieren mit allen Mobilfunknetzen.

Die Anbringung am Aufzug

Die Hardware-Einheit befestigten wir mit Unterstützung des Schindler-Teams testweise an eine robuste und sichere Stelle auf die Aufzugskabine. Denn wie wir wir erfuhren, befindet sich praktischerweise auf jeder Aufzugskabine eine Steckdose, damit ein Wartungstechniker z.B. eine Lampe anschließen kann. Mithilfe dieser Steckdose kann auch das Modul mit Strom versorgt werden.

Eine wiederaufladbare Batterie als zusätzliche Komponente dient jedoch als Puffer, falls bei der Wartung das Modul aus der Steckdose gezogen wird.

Das Ergebnis der fertigen Konstruktion

Es funktionierte! Die gesendeten Daten liefen bei jeder Fahrt des Aufzugs als Echtzeitdaten tatsächlich auf dem Server ein.

“Wir können sehen, ob der Aufzug fährt, in welche Richtung und sogar, ob ein Not-Stopp stattgefunden hat. Denn aus der physikalischen Sicht des Sensors ist Abbremsen das Gleiche wie Beschleunigen, nur mit umgekehrtem Vorzeichen”, erklärt Sebastian aus dem Entwicklerteam von Wheelmap.org.

Der Hintergrund: Projekt Elevate

Und warum das Ganze? In dem vom mFUND / Bundesministerium für Verkehr und digitaler Infrastruktur (BMVI) geförderten Projekt Elevate wollen wir bewerten, ob und wie ein Daten-Austauschformat geschaffen werden kann, um die Daten von Aufzügen in einem bundesweiten Informationsdienst für Menschen mit Mobilitätseinschränkung u.a. zu Routing-Zwecken abrufbar zu machen.

Dafür ist es in erster Linie wichtig, dass Aufzüge digitalisiert sind und Echtzeitdaten senden können. Und, dass die Daten dann auch als Open Data von Herstellern oder Aufzugsbetreibern zur Verfügung gestellt werden.

Mit dem Makeathon wollten wir aufzeigen, dass es praktikable und nicht-invasive Lösungsmöglichkeiten gibt, um ältere Aufzüge nachzurüsten und zu digitalisieren. Im Jahr 2018 wird ein weiterer Makeathon stattfinden.

Fotos: Jonas Deister | Projekt Elevate, 2017

Vielen Dank an den Aufzugshersteller Schindler für einen spannenden Tag im Trainingszentrum, an ubirch für die Maker-Expertise und technischer Kreativität in der Konstruktion des Moduls und an die DB Station&Service für die Bereitstellung weiterer Hardware.